Social Media Auslese August 2022
Neue Ad-Formate, neue Zielgruppen-Optionen und die lang ersehnte Funktion zum Vorplanen von Instagram-Beiträgen: Meta hat im August an vielen Stellen geschraubt. Außerdem entwickelt TikTok seine Shopping-Formate weiter, will jetzt Musik-Streaming-Diensten wie Spotify Konkurrenz machen und auch lokal noch stärker agieren. Alle Details erfahrt ihr in unserer aktuellen Social Media Auslese!
Meta
Gut, besser, Advantage+?
Seit Mitte des Monats können im Facebook Business Manager weltweit die neuen Advantage+ Shopping-Kampagnen genutzt werden. Wir haben Sie bereits in einigen Konten entdeckt und uns schon mal durchgeklickt.
Der neue Kampagnentyp ist optimiert für kleine und mittlere Unternehmen, die sich im B2C-Bereich bewegen. Ziel ist es, die Anzeigenerstellung für diese Werbetreibenden so schnell und einfach wie möglich zu gestalten. Gleichzeitig soll die bestmögliche Performance bei optimaler Ausgabenverteilung erzielt werden.
Bei der Erstellung von Advantage+ Shopping-Kampagnen werden einige Schritte der manuellen Kampagnenerstellung übersprungen. Mit nur wenigen Einstellungen sowie einer Auswahl an Creatives und Texten ermöglicht der Einsatz von künstlicher Intelligenz eine umfangreiche und auf die Nutzer*innen abgestimmte Kampagne.
Im zusätzlichen Bereich Advantage+ Creative können Werbetreibende außerdem Bilder und Videos hochladen, aus denen die KI zahlreiche Creative-Variationen automatisch erstellt. Basierend auf der Meta-Datenbasis bekommen Nutzer*innen in der Folge nur die Ads angezeigt, mit denen sie am wahrscheinlichsten interagieren werden.
Da die von Meta angekündigte bessere Performance bisher nur auf 15 durchgeführten A/B-Tests beruht, bleibt abzuwarten, wie effektiv die KI-optimierten Kampagnen wirklich sind. Habt ihr Advantage+ Kampagnen schon genutzt? Erzählt uns gerne in den Kommentaren von euren Erfahrungen!
Neue B2B-Targeting-Optionen
Denkt ihr bei B2B-Online-Marketing auch sofort an LinkedIn? Ohne Zweifel ist das Portal die Anlaufstelle für Unternehmen, die B2B-Leistungen anbieten. Die richtigen Zielgruppen bei Meta anzusprechen, war bisher meist von großen Streuverlusten begleitet. Mit den neuen Targeting-Optionen soll das nun verbessert werden. Anhand von Jobbezeichnungen und App-Aktivitäten hat Meta neue Zielgruppen gebildet, die bei der Ad-Erstellung ausgewählt werden können. Neben neu gegründeten Unternehmen können nun gezielt Entscheidungsträger*innen in verschiedenen Branchen angesprochen werden.
Ein erster Blick auf die neuen Zielgruppen im DACH-Raum, zeigt allerdings, dass bisher nicht viele Personen eingeschlossen sind:
- Entscheidungsträger*innen im Unternehmen: 6.800 – 7.900
- Titel und Interessen der Entscheidungsträger*innen im Unternehmen: 6.900 – 8.100
- Entscheidungsträger*innen in der IT: 6.800 – 8.000
- Neues aktives Unternehmen (< 6 Monate): 33.300 – 39.200
- Neues aktives Unternehmen (< 12 Monate): 60.600 – 71.300
- Neues aktives Unternehmen (< 24 Monate): 123.000 – 144.700
Wir sind der Meinung, dass die neuen Zielgruppen für B2B dennoch ein paar Tests wert sind, um Erkenntnisse über ihre Genauigkeit und ihren Erfolg zu gewinnen.
Alle Nachrichten an einem Ort?
Meta testet aktuell die Integration von Gmail in die Business Suite. Insbesondere für Einzel- und Kleinunternehmen könnte dadurch die Kundenkommunikation einfacher und gebündelter ablaufen.
Die Reaktionen auf diese Nachricht sind fast durchweg kritisch. Die meisten Kritiker*innen vermuten, dass Meta durch die Integration nur an mehr Daten gelangen möchte. Ob unter dieser Kritik der Test erfolgreich ist, bleibt zu bezweifeln. Wir lassen uns überraschen, ob dieses Feature zum Standard wird.
Beiträge bei Instagram vorplanen
Lange haben wir gewartet, nun ist es so weit: Instagram arbeitet an einer Funktion, mit der Beiträge vorgeplant werden können. Sowohl Creator als auch Brands und User sollen in Zukunft Beiträge und vielleicht sogar Reels vorplanen können.
Die Funktion wird unter den erweiterten Einstellungen zu finden sein und es können Planungszeiträume von zwei Minuten bis zu 75 Tagen gewählt werden. Vorerst wird die Funktion nur von Business-Anwender*innen genutzt werden können, aber wir gehen davon aus, dass alle anderen nicht lange darauf warten müssen. Freut ihr euch auch schon so sehr auf eure ersten vorgeplanten Posts ohne die zusätzliche Nutzung anderer Tools? 😍
Wir sind öfter auf der Suche nach passenden Influencern für unsere Kund*innen und holen regelmäßig Angebote dafür ein. Instagram will diese Prozesse jetzt einfacher gestalten: Mit dem „Get Quote“-Button soll man direkt Angebote und weitere Informationen bei Influencern einholen können.
Über die Funktion dürften sich sowohl Influencer als auch Online Scouts freuen, da dadurch eine Kontaktaufnahme erleichtert wird. Umwege über E-Mail oder Anrufe könnten in Zukunft nicht mehr nötig sein. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Test es auf alle Accounts schafft und wie er von allen Beteiligten angenommen wird.
TikTok
„Content to cart“: TikToks Shopping-Formate
Unaufhaltsam entwickelt TikTok seine E-Commerce-Sparte weiter. Neben Shopping Tab und Order Center kommen jetzt noch drei neue Shopping-Ad-Formate hinzu: Video-Shopping, Katalog-Listing und Live-Shopping. Alle drei wurden bereits in verschiedenen Ländern getestet.
Weltweit verfügbar ist bereits das Video-Shopping. Hier kann das beworbene Produkt in Videos auf der „For You Page“ präsentiert und mit nur wenigen Klicks von Nutzer*innen direkt erworben werden.
(Quelle: onlinemarketing.de)
Bisher nur in den USA möglich, ist die Platzierung von ganzen Produktpaletten mit Hilfe von Katalog-Listing-Ads. So kann von einem Inhalt auf viele Produkte zugegriffen werden, die keine eigenen Video Assets benötigen.
Außerdem testet TikTok in einigen Ländern das Live-Shopping. Spannend ist hierbei, dass Facebook erst in diesem Monat beschlossen hat, sein Live-Shopping-Feature zum 1. Oktober 2022 einzustellen, da nicht die erwünschten Erfolge erzielt werden. TikTok hat aus diesen Erkenntnissen gelernt und launcht das Live-Shopping vorwiegend im asiatischen Raum, wo auch Facebook mitunter die meisten Umsätze mit diesem Feature generieren konnte. TikTok arbeitet hart und sehr erfolgreich daran, die Verschmelzung von Entertainment und Shopping immer weiter voranzutreiben.
Hier spielt die Musik
Scheinbar möchte TikTok jetzt auch bei den großen Musik-Streaming-Anbietern mitmachen. TikTok Music wurde vor kurzem als Trademark eingetragen. Doch braucht es das überhaupt? Und was unterscheidet diesen Streaming-Dienst von den anderen?
Besonders auffällig finden wir die von TikTok vorgesehenen Möglichkeiten, die Song-Cover selbst zu gestalten und Songs zu kommentieren. TikTok ist ja sowieso schon als Plattform bekannt, auf der man unbekannte Songs gut entdecken kann und die viele neue Bands daher als Sprungbrett nutzen. Da liegt der Gedanke nahe, diese Ansätze noch weiter zu verfolgen. Das Unternehmen selbst hat sich noch nicht dazu geäußert, wann TikTok Music veröffentlicht werden soll.
TikTok goes local: Was geht in meiner Stadt?
Mit dem geplanten Local Feed und den Location Tags könnte die Plattform ihre größte Stärke noch weiter ausbauen: gezieltes Matching. Schon jetzt nutzen viele Menschen TikTok, um Geheimtipps in Städten zu finden, Reisen und Ausflüge zu planen und Empfehlungen für schöne Spots zu erhalten. Das soll in Zukunft noch besser funktionieren, dank des Local Feeds.
Nutzer*innen soll es ermöglicht werden, individuell passenden Content in ihrer Nähe zu finden. Damit wird auch die Sichtbarkeit von kleinen, lokalen Unternehmen erhöht. Die Gen Z nutzt TikTok darüber hinaus jetzt schon häufiger zur Recherche als Google, sodass jedes Business darüber nachdenken sollte, vielleicht doch auf TikTok aktiv zu werden.
Und sonst so?
Die Trend-App der Stunde: BeReal
Vielleicht seid ihr ja auch schon dabei: Das „Anti-Instagram“ BeReal hat eigenen Berichten zufolge inzwischen 10 Millionen täglich aktive Nutzer*innen (DAU) – vor etwas mehr als einem Jahr waren es nur 10.000. Zukünftig möchte das französische Start-up 100 Millionen DAU erreichen.
Die App legt den Fokus auf unbearbeiteten Content im Gegensatz zum hochpolierten Instagram-Lifestyle – oder wie das Unternehmen seine App selbst beschreibt: „No filters. No followers. Just friends, sharing with each other. On BeReal, you discover your friends‘ real lives and get closer to them“. Wir blicken gespannt auf die weitere Entwicklung.