Social Media Auslese Dezember 2016
Bei Instagram hat sich im Jahr 2016 einiges verändert. Seit geraumer Zeit wird dem Netzwerk eine Snapchat ähnliche Entwicklung („snapchattiger“) zugeschrieben. Ob die neuen Instagram Funktionen nun tatsächlich von anderen Netzwerken wie Snapchat, Pinterest oder Twitter abgekupfert wurden oder nicht, die Userzahlen sprechen für sich: „600 Million and counting“ heißt es im eigenen Blogbeitrag zur Veröffentlichung der aktuellen Nutzerzahlen. 100 Millionen User sind allein im letzten halben Jahr dazu gekommen.
Welche Netzwerke ihrem Credo noch treu bleiben und welche Neuerungen sie aufweisen, erfahrt ihr in unserer Social Media Auslese für Dezember.
Wahlkampf
„Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt“ lässt sich wohl ohne Zweifel als der am Aufsehen erregendste Beitrag im Dezember, wenn nicht sogar im gesamten Jahr 2016 bezeichnen. „Der Psychologe Michal Kosinski hat eine Methode entwickelt, um Menschen anhand ihres Verhaltens auf Facebook minutiös zu analysieren. Und verhalf so Donald Trump mit zum Sieg,“ so Das Magazin. Unzählige Reaktionen und Kritiken folgten dem Beitrag. Er wurde kräftig diskutiert und zum Teil widerlegt. In der Mehrheit der Beiträge wird das Zusammenspiel von Big Data und Social Media im Wahlkampf abgehandelt. Mittlerweile haben sich Modelle aufgetan, die mit 80 bis 95% Wahrscheinlichkeit die Gesinnungen der Wähler ermitteln und entsprechend Botschaften zuschneiden können. Diese Methodik soll im US Wahlkampf dazu geführt haben, dass Trump insgesamt 175.000 verschiedene Anzeigen mit individualisierten Nachrichten an User ausgerichtet und somit die Wahl gewonnen hat. Da dreiviertel des Wahlkampfbudgets von Trump in digitale Maßnahmen investiert wurden, kann hier von einem erheblichen Einfluss auf die Wählerschaft ausgegangen werden. Thomas Thaler hat sich an einer Wahlvorhersage für Österreich auf ähnlicher Basis versucht, lag damit aber falsch. Beim Wirkungsgrad der Modelle spielen die statistische Signifikanz (in diesem Fall eine kleinere Grundgesamtheit) und Datenfreigiebigkeit eine wesentliche Rolle.
Die Autoren selbst zeigen sich von der Wucht der Reaktionen überrascht und hoffen, dass der Text und seine Kritik der Anstoß zu einer wichtigen Debatte sein können.
Deine Empfehlungen
Die Einführung der User Empfehlungen für Facebook Seiten stößt bei Werbetreibenden auf wenig Zustimmung. „Deine Empfehlungen“ nennt sich der Bereich und wird derzeit nur in der Desktop Ansicht eingeblendet. Da zudem bekanntermaßen 99% der Nutzer nicht direkt auf eine Facebook Seite einsteigen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Einblendung eher gering. Dennoch, im Sinne des Werbetreibenden sind sie nicht. Die fehlende Bearbeitungsoption und die individuelle Aufmachung verleihen dem Bereich eine gewisse Willkür. Die starke Präsenz am Seitenanfang beeinflusst den ersten Eindruck von der Seite maßgeblich, und häufig werden weniger geeignete Bilder in die Ansicht gezogen. Inwieweit dieses Feature komplett ausgerollt wird bleibt unklar.
Quelle: Allfacebook, Dezember 2016
Split-Tests
Facebook bietet seit kurzem offiziell die Durchführung von A/B- bzw. Split Tests mittels eines Tools an. Im Vergleich zur manuellen Durchführung hat das den Vorteil, dass Facebook den Aufwand in der Umsetzung auf ein Minimum reduziert und die passende Auswertung liefert. Voraussetzung ist ein Mindestbudget von 800 Euro, Facebook selbst empfiehlt 2.500 Euro. „Für jeden Split-Test wählt Facebook zufällig die Population aus und verteilt Personen auf Zielgruppen, die sich gegenseitig ausschließen und nicht überlappen. So wird sichergestellt, dass die Ergebnisse des Gruppenvergleichs nicht durch andere Faktoren verzerrt werden. Um die Genauigkeit der Ergebnisse beim Split-Test zu gewährleisten, kann jedoch jeweils nur eine Variable getestet werden,“ so Allfacebook.
Facebook Analytics Demo
In unserer Social Media Auslese vom Oktober haben wir bereits über Facebook Analytics als wirkungsvolles Analysewerkzeug für Werbetreibende berichtet. Nicht selten haben Marketer das Problem, dass sich die Daten in Facebook Analytics nur langsam füllen. Für diesen Fall hat Facebook ein eigenes Demo Konto angelegt. Hier sind zum Teil auch Menüpunkte abrufbar, die dem eigenen Account nicht zur Verfügung stehen.
Facebook Live Audio
Facebook baut seine Live-Plattform weiter aus. Mit Live Audio sollen Nutzer und Unternehmen bald Audio-Inhalte wie Interviews oder Lesungen streamen können.
Sonstiges
- Facebook geht aktiv gegen Livestream-Clickbaiting vor
- Facebook Jahresrückblick: Über diese 10 Themen sprachen User 2016 am meisten
- Neu in der Anzeigenschaltung:
- WCAs können auf Basis der Verweildauer auf der Website erstellt werden
- Carousel-Ad Update: Carousel Ads können gleichzeitig mit Fotos & Videos befüllt werden
- Launch des Facebook Parent Portals
- 360° Live: Nicht einmal dabei sein ist schöner
- Ein kritischer Beitrag zu Facebooks Safety Checks
Neue Community-Funktionen
Instagram erweitert die Funktionen des Netzwerkes im Community Bereich. Dazu zählen:
- Kommentare „liken“ zu können
- Bereits bestätigte Follower auch wieder entfernen zu können
- Die Möglichkeit, die Kommentarfunktion für einzelne Beiträge abzuschalten
Launch des Save-Buttons
An Stelle der Standortfunktion platziert Instagram im Dezember den Save-Button. Gesicherte Bilder werden in einem privaten Tab gespeichert und können immer wieder betrachtet werden. Anstatt lästiger Screenshots können Bilder mit der neuen Lesezeichenfunktion so zu einem eigenen Feed angeordnet werden. Die Funktion, inspirierende Bilder speichern zu können, erinnert stark an die Kernkompetenz von Pinterest. Auch Snapchat ermöglicht dieses Feature bereits seit längerem.
Instagram Stories mit Stickern
Instagram reichert ähnlich wie Snapchat seine Stories über die Weihnachtsfeiertage nun auch mit verschiedenen Stickern an. Mit dem neuen Update bewegt sich Instagram einen weiteren Schritt in Richtung der beliebten Video-App Snapchat.
Sonstiges
- Netflix got weird: Ein beeindruckender Instagram Kanal zur Serie The OA
- Instagram mit 600 Mio. Nutzern. 100 Mio. Zuwachs allein in den letzten 6 Monaten
- Die Top 10 einflussreichsten Instagrammer gemessen an der Interaktionsrate. And the winner is…
- Bewertungen von Facebook Seiten bei Google
- #2016bestnine – persönliche Jahresrückblicke auf Instagram
Tried and True
Pinterest lässt User nun wissen, ob Ideen „tried and true“ sind. Bei vielerlei Ideen auf Pinterest wie beispielsweise Rezepten, stellt sich häufig die Frage, ob sich hinter dem inszenierten Bild auch wirklich das versprochene Geschmackserlebnis versteckt. Mittels grünem und rotem Smiley-Symbol wird dem Nutzer nun vermittelt, wie viele Personen eine Idee bereits ausprobiert haben. Pinterest selbst schreibt dazu:
„If you’re thinking about adding a new bauble to the tree, or maybe debuting a new holiday tradition or dish, start your experimenting with an idea that people have already tried and given their stamp of approval to—like this confirmed doable cactus tree dangler, or this universally devoured fresh green bean casserole, or these weirdly great elf-on-the-shelfies.“
Quelle: Socialtimes, Dezember 2016
Personas identifizieren
Pinterest Analytics stellt ein wichtiges Analysewerkzeug bei der Arbeit mit Pinterest dar. Dabei können nicht nur wesentliche Kennzahlen zum Profil, wie beispielsweise die durchschnittlichen täglichen Impressionen und Nutzer, sondern auch Insights zu den erreichten Personen analysiert werden. Der Socialmediaexaminer beschreibt, wie bei Pinterest Personas identifiziert werden können und diese für die Anzeigenschaltung Verwendung finden.
„Now you have the basis of your buyer persona: she lives in Atlanta, speaks English (maybe with a Southern accent), and identifies as female. Let’s name her Sally.“
Snapchat
Snapchat Geofilter
„10,5 Millionen Views für 17 US-Dollar: So mächtig sind Snapchats Geofilter“ schreiben die Onlinemarketingrockstars in ihrem Beitrag zum Potenzial von Geofiltern. Snapchat bietet Unternehmen derzeit verschiedenen Marketing Möglichkeiten. Dazu zählt neben Snap-Ads und Sponsored Lenses auch das Format der Geofilter. Geofilter können über das Wischen nach rechts und links über ein Bild aufgerufen werden. Sie unterscheiden sich in kostenlose Community-Geofilter und On-Demand-Geofilter für Unternehmen. Gegen Bezahlung können Marken hier ihre eigenen Events mit einem Filter versehen. Bisher sind Geofilter noch nicht in Deutschland verfügbar, sondern nur in den USA, Kanada und Großbritannien. Wie erfolgreich sich diese Filter entwickeln können, zeigt jüngst das Beispiele von Chris Hall, dem die Marketing-Taktik von Snapchat zum Durchbruch seiner App verholfen hat.
Dazu auch: Snapchat’s Super Bowl Game Plan and Prices
Gruppen-Chat Funktion
Der Instant Messenger Snapchat lässt nun Gruppenchats zu. Bis zu 16 Personen können einer Gruppe hinzugefügt werden, die geteilten Nachrichten und Medien verschwinden auch hier nach 24 Stunden. Vorher hat jeder eingeladene Teilnehmer die Chance, mit ihm geteiltes Bildmaterial exakt einmal ansehen zu können. Mehrmaliges Abspielen des Contents ist nicht möglich.
Plattform zur Anzeigenschaltung verbessert
LinkedIn hat seine Oberfläche zur Anzeigenschaltung deutlich optimiert und übersichtlicher gestaltet.
Sponsored InMail im Selfservice
Über Sponsored InMail können Zielgruppen innerhalb des LinkedIn Messengers mit relevanten Inhalten angesprochen werden. Das Format lässt sich nun auch im Interface umsetzen.
Sonstiges
- Im Vergleich: Videoformate im Social Web
- Über die Vorteile von Mikro-Influencern
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[…] Bei Instagram hat sich im Jahr 2016 einiges verändert. Seit geraumer Zeit wird dem Netzwerk eine Snapchat ähnliche Entwicklung („snapchattiger“) zugeschrieben. Ob die neuen Instagram Funktionen nun tatsächlich von anderen Netzwerken wie Snapchat, Pinterest oder Twitter abgekupfert wurden oder nicht, die Userzahlen sprechen für sich: „600 Million and counting“ heißt es im eigenen Blogbeitrag zur Veröffentlichung der aktuellen Nutzerzahlen. 100 Millionen User sind dabei allein im letzten halben Jahr dazu gekommen. Welche Netzwerke ihrem Credo noch treu bleiben und welche Neuerungen sie aufweisen, das erfahrt ihr in unserer Social Media Auslese für Dezember. Facebook Wahlkampf „Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt“ lässt sich wohl ohne Zweifel als der am Aufsehen erregendste Beitrag im Dezember, wenn nicht sogar im gesamten Jahr 2016 bezeichnen. „Der Psychologe Michal Kosinski hat eine Methode entwickelt, um Menschen anhand ihres Verhaltens auf Facebook minutiös zu analysieren. Und verhalf so Donald Trump mit zum Sieg,“ so Das Magazin. Unzählige Reaktionen und Kritiken folgten dem Beitrag. Er wurde kräftig diskutiert und zum Teil widerlegt. In der Mehrheit der Beiträge wird das Zusammenspiel von Big Data und Social Media im Wahlkampf abgehandelt. Mittlerweile haben sich Modelle aufgetan, die mit 80 bis 95% Wahrscheinlichkeit die Gesinnungen der Wähler ermitteln und entsprechend Botschaften zuschneiden können. Diese Methodik soll im US Wahlkampf dazu geführt haben, dass Trump insgesamt 175.000 verschiedene Anzeigen mit individualisierten Nachrichten an User ausgerichtet und somit die Wahl gewonnen hat. Da Dreiviertel des Wahlkampfbudgets von Trump in digitale Maßnahmen investiert wurden, kann hier von einem erheblichen Einfluss auf die Wählerschaft ausgegangen werden. Thomas Thaler hat sich an einer Wahlvorhersage für Österreich auf ähnlicher Basis versucht, lag damit aber falsch. Beim Wirkungsgrad der Modelle spielen die statistische Signifikanz (in diesem Fall eine kleinere Grundgesamtheit) und Datenfreigiebigkeit eine wesentliche Rolle. Die Autoren selbst zeigen sich von der Wucht der Reaktionen überrascht und hoffen, Jetzt lesen […]