Social Media Auslese Juni 2021
Zahlreiche News und spannende, neue Features aus der Social-Media-Welt haben uns diesen Juni ordentlich ins Schwitzen gebracht! ☀️🌡️ Besonders hat uns da gefreut, dass Inklusion im Ads-Bereich immer lauter wird (Gendern für bessere Performance und Pinterest gegen Gewichtsabnahme-Ads). Außerdem ergeben sich auf Facebook, Instagram und Twitter neue Werbemöglichkeiten und TikTok umsorgt seine Advertiser mit praktischen Insights. Nicht zu vergessen: Bei Whatsapp gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Lest jetzt in unserer aktuellen Auslese mehr dazu. 😎
Gesteigerte Ad Performance durch Gendern?
Für uns gehört Gendern zu unserer täglichen Arbeit, bei der wir versuchen, so inklusiv wie möglich zu sein. Noch immer gibt es dennoch vermeintlich schlaue Köpfe, die gerne Diskussionen entfachen, wo es eigentlich nichts mehr zu diskutieren geben sollte. In einem im Juni veröffentlichen Lab-Experiment rund um Julian Gottke zeigt sich nun, dass all denen, die sich um Gendergerechte Sprache in ihren Anzeigen bemühen, auch eine verbesserte Ad Performance winkt.
Im Experiment geht es um eine mit Ads beworbene Landingpage, auf der ein E-Book mit Tipps für Instagram heruntergeladen werden kann. Im ersten Teil des Experiments wurde untersucht, ob Gendern in der Ad Copy den CPC verringert, im zweiten Teil, ob durch Gendern im Creative die Performance gesteigert wird.
In einem A/B-Test wurden die verschiedenen Ad-Varianten zu exakt gleichen Bedingungen getestet (Targeting, Laufzeit, Ad Spend) und im Facebook News Feed platziert.
Und tatsächlich zeigte sich dann bei den Ergebnissen: Die gegenderten Ads konnten eine etwas stärkere Performance aufweisen! Sowohl bei den Landingpage Views als auch beim Cost-per-Result schnitten sie besser ab.
In der Mini-Studie selbst wird allerdings betont, dass das Test-Set deutlich zu klein ist für eine statistische Signifikanz und das Experiment viel mehr „Ideen für einen weiteren Performance-Hebel“ liefern soll. Spannend sind die Ergebnisse allemal und Marketeers sollten sich auf jeden Fall davon inspirieren lassen, Gendern auch für die eigenen Ads zu nutzen.
Anruferweiterungen für Ads
Wie auf thomashutter.com berichtet wird, rollte Facebook im Juni in ersten Werbekonten ein neues Feature aus – die Anruferweiterungen. Vermutet wird, dass das der erste Schritt sein könnte in einer Reihe an neuen Möglichkeiten zur Anzeigengestaltung für Werbetreibende.
Durch die Anruferweiterungen können es Unternehmen potentiellen KundInnen leichter machen, bequem und mit wenigen Klicks Kontakt aufzunehmen und auch die Hürde eines Anrufs zu verringern. Die neue Funktion wurde in Traffic-Kampagnen entdeckt und befindet sich nach Klick auf die Ziel-URL auf der entsprechenden Landingpage. Auch beim Scrollen oder Klicken auf Unterseiten wird die Anruferweiterung weiterhin angezeigt.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser noch weitere Erweiterungen folgen könnten. Insbesondere für Advertiser, die eine Form der Lead-Generierung im Blick haben, könnte z.B. „das Einbinden eines Facebook Lead-Formulars als Erweiterung auf der Webseite“ sehr interessant sein. Unserer Meinung nach ist das Ganze vor allem in Hinblick auf Tracking-Verluste durch das iOS14-Update ein enorm relevantes Thema, welches wir gespannt verfolgen werden.
Mehr zum Update hört ihr übrigens auch in dieser Folge unseres „Verklickt & Zugenäht“-Podcasts:
Kein Spotify? Dann hier entlang.
Wie die KollegInnen von t3n berichten, soll der Newsletter seine Rückkehr zum Messenger-Dienst Whatsapp finden. Dadurch sollen wieder proaktiv Angebote und Nachrichten verschickt werden können, was viele Unternehmen freuen dürfte.
Zum Newsletter, wie wir ihn noch kennen, bevor er vor zwei Jahren von Whatsapp eingestellt wurde, gibt es allerdings einen deutlichen Unterschied: Hier herrscht nicht länger ein rechtlicher Graubereich; das Ganze wird explizit von WhatsApp erlaubt. Da der Messenger-Dienst damit einhergehend strenge Kontrollen einführt, sollen unangenehme Nebeneffekte, wie es sie früher beim Newsletter gab, gar nicht erst auftreten – nämlich Spam-Nachrichten und Fake News.
Um sich von diesem alten Image des Newsletters abzugrenzen, heißt das Ganze auch nicht mehr „Newsletter“, sondern läuft jetzt unter dem Namen „Template Messages/Whatsapp Notifications“. Die Funktionalität ist allerdings im Grunde die Gleiche. Eine wesentliche Veränderung gibt es dennoch: Diese Art der Nachrichten sind für Unternehmen ab sofort kostenpflichtig. Lassen sie sich davon nicht abschrecken, dann können sie die Business-API von Whatsapp nutzen, um KundInnen mit relevanten Angeboten, Produktempfehlungen usw. zu erreichen. Wir finden: Diese Art der Conversational Commerce ist sehr spannend und eine neue Möglichkeit, NutzerInnen in deren Customer Journey gewinnbringend zu begleiten.
Jetzt weltweit verfügbar: Reels Ads
Wie wir bereits in unserer April Auslese angekündigt hatten, gab es bei Instagram im Frühjahr in diversen Märkten Tests zu Reels Ads. Im Juni war es nun endlich so weit: Werbetreibende weltweit können das neue Anzeigenformat nutzen. Wie auf techchrunch.com berichtet wird, können die Ads NutzerInnen potentiell in allen Bereichen – also Feed, Explore, Reels Tab und Reels Stories – angezeigt werden. Dabei werden sie homogen zwischen den Reels abgespielt. Damit die Anzeigen dann aber auch wirklich laufen können, muss sich die NutzerIn im immersiven Vollbildmodus befinden.
Wie setzen Marketeers Reels Ads also ab sofort am besten auf? Da werden sie von Instagram ein wenig hängen gelassen: Das Netzwerk bietet Advertisern keine Creative Tools oder Templates an, durch die ein Start mit den Reels Ads vereinfacht werden könnte.
„Instead, Instagram likely assumes advertisers already have creative assets on hand or know how to make them, because of Reels ads’ similarities to other vertical video ads found elsewhere, including on Instagram’s competitors.“
Auch Performance-Metriken gibt es (noch) keine. Weil Instagram allerdings bemüht ist, seine einzelnen Bereiche möglichst gut miteinander zu verknüpfen, dürften solchen Insights bald folgen. Ein weiterer Schritt, der dann vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lässt: Mit Hilfe der Reels Ads könnte Instagram versuchen, NutzerInnen noch besser auf die eigenen Instagram Shops zu leiten. Wir sind uns sicher, dass dieser logische Schritt im Buhlen um mehr Popularität bald kommen wird.
Mehr Shopping-Funktionen für Deutschland
Die beliebte Plattform bietet ab sofort u.a. den deutschen NutzerInnen neue Shopping-Funktionen und wandelt sich damit selbst ein Stück mehr hin zu einem Shopping-Netzwerk. Über die diversen Neuerungen rund um „Shopping direkt über Pins“ und einem „Programm für verifizierte HändlerInnen“ berichtet Pinterest im hauseigenen Newsroom:
- Shop from Search: Suchen NutzerInnen auf Pinterest nach bestimmten Ideen, finden sie einen Shop-Tab mit 100% einkaufbaren Ergebnissen. Hier kann außerdem nach Preis und Marke gefiltert werden.
- Shop with Lense: Wenn Pinner in der „realen Offline-Welt“ etwas sehen, das sie inspiriert, können sie mit der Pinterest-Kamera ein Foto machen und eine visuelle Suche nach ähnlichen, vorrätigen Einrichtungs- und Modeprodukten durchführen.
- Shop from Pins: Wenn Pinner auf einen Pin tippen, der sie interessiert, werden Produkte und einkaufbare Kategorien angezeigt, die auf dem Bild zu sehen sind. Durch diese visuelle Suchtechnologie können sie dann die gezeigten Artikel schnell und einfach kaufen.
- Product Pins: Entdecken NutzerInnen Produkte, die ihnen gefallen, zeigt Pinterest durch Pins direkt zusätzliche Details wie Preis, Versand sowie Bewertungen des zugehörigen Unternehmens an.
- Shopping Spotlights: Hier werden von ExpertInnen ausgewählte, trendige Inhalte vorgestellt, um Pinner zum Entdecken und Einkaufen neuer Marken zu inspirieren. Es soll im Look eines redaktionellen Magazins das Gefühl eines persönlichen Stylisten vermittelt werden.
- Shop from Boards: Pinner können auf ihren Boards einen persönlichen Shop-Bereich sehen, der vorrätige Produktideen aus ihren gespeicherten Inhalten enthält.
- Shopping List (für Deutschland bisher nur angekündigt): Pinner können hier an einem Ort auf alle gespeicherten Produkt-Pins zugreifen und wichtige Infos wie Preis, Bewertungen und Versand finden, um Produkte besser vergleichen und Kaufentscheidungen treffen zu können. Auch über Preisaktualisierungen der Produkte wird hier informiert.
Für HändlerInnen spannend:
So kommt der blaue Haken als neue Verifizierungsmöglichkeit, die ab sofort beantragt werden kann. Außerdem können Unternehmen das Shop-Tab in ihrem Profil in ein abwechslungsreiches Schaufenster aus Produkten und Kategorien umwandeln und erhalten zusätzlich ein praktisches Product Tagging Feature.
Pinterest ordnet die diversen Neuerungen folgendermaßen in die eigene Philosophie ein:
„We want to help users to find products just right for them and feel confident that they’ve made a solid choice from reputable merchants with a seamless shopping experience. We’re excited that Pinterest users in more countries will now be able to go from inspiration to purchase anywhere on Pinterest, bringing us one step closer to our goal of making every Pin easy to shop.“
Weight-loss Ads werden verboten
Pinterest aktualisiert die eigenen Anzeigenrichtlinien und verbietet pünktlich zur Sommerzeit jegliche Anzeigen, die etwas mit Gewichtsabnahme zu tun haben. Damit reagiert die Plattform u.a. auf aktuelle Ergebnisse der National Eating Disorders Association (NEDA), welche seit Beginn der Corona-Pandemie einen Anstieg von Essstörungen bei jungen Menschen festgestellt hat. Zusätzlicher Druck entsteht dadurch, dass man jetzt mit einem Mal wieder mehr soziale Kontakte hat.
Die aktualisierten Richtlinien verbieten nun:
- Sprache oder Bildsprache zur Gewichtsabnahme
- Testimonials zu Gewichtsabnahme oder Produkte zur Gewichtsabnahme
- Jegliche Sprache oder Bildsprache, die bestimmte Körpertypen idealisiert oder verunglimpft
- Bezugnahme auf den Body Mass Index (BMI) oder ähnliche Indizes
- Produkte, die eine Gewichtsabnahme durch etwas behaupten, das getragen oder auf die Haut aufgetragen wird
Anzeigen, in denen für eine gesunde Lebensweise oder Fitness-Dienstleistungen und -Produkte geworben wird, sind weiterhin erlaubt, solange sie nicht auf die Gewichtsabnahme fokussieren.
Im Pinterest Newsroom heißt es dazu:
„[Pinterest is] where everyone belongs—regardless of body shape or size. We’re empowering Pinners to plan for a summer and beyond without weight loss ads, so they can focus on what matters most.“
Wir sagen: “Bravo, Pinterest!” 👏 Es ist die einzige große Plattform, die damit jegliche Anzeigen zur Gewichtsabnahme verbietet. Vielleicht werden ja noch andere Größen der Industrie inspiriert und ziehen nach.
TikTok
Mehr Insights durch Brand Lift Study
Mit Hilfe einer NutzerInnen-Befragung (Brand Lift Study) möchte TikTok Advertisern eine neue First-Party-Messlösung zur Verfügung stellen. Dabei sollen Werbetreibende mit hilfreichen Daten versorgt werden, durch welche sie ihre Ressourcen hin zu wirkungsvollen Kampagnen verlagern, verbessern und segmentieren können. Damit soll Marken ein erfrischender Ansatz zur üblichen Messung und Optimierung von Markenresonanz unter den TikTok-NutzerInnen geboten werden.
In bekannter TikTok-Manier ist die Brand Lift Study ein immersives, In-Feed-Polling-Erlebnis mit Musik und „motion graphics“.
Mithilfe der Brand Lift Study sollen Advertiser besser „awareness, attitudes, favorability, and intent“ messen können:
„As we continue to deliver strong brand lift performance, brands can be confident in making informed campaign decisions leading with data as they continue to build brand affinity on TikTok.“
Ads in Fleets getestet
Schon mehr als acht Monate ist es her, dass Twitter mit seiner Stories-Variante „Fleets“ an den Start gegangen ist. Nicht verwunderlich also, dass das Unternehmen nun auch Anzeigen für dieses Format testet und ab sofort mit den vertikalen Full-Screen Ads experimentiert.
So heißt es auf business.twitter.com:
„As we experiment on this new surface for ads, we’ll take a close look at how vertical, full-screen ads perform on Twitter. We want to understand how this content performs for customers not just for Fleet ads, but for future iterations of full-screen formats on Twitter. We also believe that ads should be non-intrusive and bring value to people, so we’re focused on learning more about how people feel about and engage with this new placement.“
Twitter deutet also bereits an, das neue Ads-Format eventuell auch auf andere Bereiche auszuweiten, sollte es gut funktionieren. Zunächst können es aber erst einmal nur einige Werbetreibende in den USA testen. Unterstützt wird hierbei das bekannte 9:16-Format, Videos können bis zu 30 Sekunden lang sein und Marken können einen Swipe-Up Call-to-Action einfügen. An Metriken stehen die Standard-Twitter-Metriken rund um Impressions, Profilbesuche, Klicks, Website-Besuche usw. zur Verfügung; bei Video-Creatives soll es zusätzlich Messwerte wie u.a. Video Views, 6s Video Views und vollständige Ansichten geben.
Nicht verpassen!
Dein Wissensdurst nach noch mehr Onlinemarketing-Insights ist noch nicht gestillt, aber zum Lesen ist es dir bei diesen sommerlichen Temperaturen einfach zu warm? 🔥
Dann lehn dich zurück, genehmige dir ein kühles Getränk und lausche unseren aktuellen, erfrischenden Podcast-Folgen. 🍹🎧
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