Social Media Auslese März 2022

Spätestens mit den internationalen Ereignissen im März 2022 haben viele soziale Netzwerke ihren Heile-Welt-Charakter verloren: viele Unternehmen positionieren sich eindeutig zum Russland-Konflikt und solidarisieren sich, aus eigener Motivation oder markenstrategisch, mit der Ukraine. Doch auch die Netzwerkbetreiber sehen sich gezwungen auf die Entwicklungen zu reagieren, da ihre Plattformen und deren Inhalte in Form von Desinformationen als Waffe genutzt werden können.

Dennoch steht die Social-Media-Entwicklung nicht still und in den vergangenen Wochen gab es einige neue Features, die wir euch auch in der aktuellen Auslese nicht vorenthalten wollen.

Meta  

Clickbait…pardon, Watchbait adé! Meta will nun stärker gegen Videoinhalte vorgehen, die nicht das halten, was sie in Titel, Beschreibung oder im Thumbnail versprechen. Videos mit Captions à la „Du wirst nie glauben, was hier passiert“ sollen so systematisch geprüft und im Zweifelsfall schlechter oder gar nicht ausgespielt werden. Gleichzeitig veröffentlichte Meta einen Guide mit den Do’s und Don’ts, um das Abstrafen zu vermeiden. 

Der Krieg in der Ukraine stellt Meta vor neue Herausforderungen. Während Facebook (ca. 15 Mio. NutzerInnen in Russland) und Instagram (ca. 80 Mio NutzerInnen in Russland) für die russische Bevölkerung nur noch mit Hilfe von VPN-Diensten erreichbar sind, liefert Facebook Werbeanzeigen von russischen Staatsmedien nicht mehr aus und vergibt weiterhin Warnhinweise bei deren organischen Posts. 

Mehr Anzeigenkontrolle für Werbetreibende

Meta will mit der Testphase für neue Content-Tools beginnen, die Werbetreibenden die Kontrolle darüber geben sollen, wo ihre Anzeigen auf Facebook und Instagram angezeigt werden. Konkret sollen Werbetreibende die Möglichkeit haben, bestimmte Themen wie Politik, Gewalt oder Kriminalität auszuschließen. Werden eines oder mehrere dieser Themen von den Werbetreibenden ausgewählt, so werden die Ads nicht im Feed von Personen angezeigt, die sich vor kurzem damit beschäftigt haben. Mit den neuen Features reagiert Meta auf die wachsende Nachfrage von Unternehmen, die immer wieder mehr Kontrolle über die Platzierung ihrer Ads gefordert haben, um sicherzustellen, dass sie nicht neben unpassenden Inhalten angezeigt werden. Das neue Tool soll im Laufe des kommenden Jahres auch auf Ads auf der Explore Page, im Video-Feed sowie in Storys auf Instagram erweitert werden. Auch die Ausweitung auf weitere Sprachen neben Englisch ist geplant. Durch eine Partnerschaft mit dem externen Unternehmen Zefr soll der Erfolg der Maßnahmen sichergestellt werden.

Meta gibt weiterhin an, dass mit diesem Tool nicht alle Lücken geschlossen und Bedenken der Werbetreibenden verflogen sind. Vielmehr stellt es einen ersten Schritt in eine Richtung, die von Vielen lange gefordert wurde, dar.

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Facebook

Ups, they did it again. Nur zwei Jahre nach dem letzten großen Redesign zeigt Facebook der Welt nun schrittweise sein neues Äußeres. Was sofort ins Auge fällt: die gesamte Seiten-Navigation ist, ähnlich wie bei Twitter, nach links gewandert. Menüpunkte, die vorher komplett aufgelistet wurden, sind nun kompakt über einen einzelnen Menüpunkt ansteuerbar. Darüber sind die Suche, Benachrichtigungen und Nachrichten einsortiert. Bisher scheint sich das Redesign jedoch auf die Webversion zu beschränken. 

Mehr Reichweite für Instagram-Ads im Facebook-Feed

Eine weitere Funktion, die von Instagram noch nicht offiziell ausgerollt wurde, ist das Teilen von Instagram Ads in Facebook. Im Rahmen des großen Feed Rebrandings von Facebook soll es in Zukunft möglich sein, Instagram Ads nicht nur im Feed, sondern auch im Story-, Video- und auch In-Stream Feed zu teilen. Das verschafft zum einen mehr Reichweite für die Brands auf Facebook und zum anderen mehr Aufmerksamkeit auf die jeweiligen Instagram Accounts. Zusätzlich können durch die neue Option ohne größeren Aufwand die Ads auf verschiedenen Plattformen veröffentlicht werden.

Quelle: Twitter

Instagram 

Nicht nur Facebook experimentiert mit Redesigns – auch die Schwester-Plattform Instagram schraubt fleißig an der Funktionalität und dem Aussehen des Feeds. News Nr. 1: Ähnlich zu den TikTok-Modi „Für dich“ und „Folge ich“ lässt sich auch der Instagram-Feed bald in „Favorites“ und „Following“ filtern. Dennoch gibt es Unterschiede: demnach werden im „Favorites“-Modus nur Beiträge von maximal 50 vorher ausgewählten Kanälen und in der „Following“- Einstellung die Beiträge aller gefolgten Accounts angezeigt. Eine weitere Besonderheit: In beiden Modi wird der Feed chronologisch und algorithmusfrei angezeigt. 

Es tauchen zudem immer mehr Hinweise auf eine Neuausrichtung im Aufbau der App auf. So sollen alle Beiträge, Stories und Reels in einem gemeinsamen Feed und ähnlich zu TikTok am Stück und im Vollformat gezeigt werden. Da kommt es auch gerade zur richtigen Zeit, dass der Reels-Editor ein Update erhalten hat. 

TikTok

A GIF for you and you and you – Es gibt auch Neues aus der TikTok Welt

Die Plattform hat in Partnerschaft mit GIPHY eine weitere Option zu Erstellung freigeschaltet. Ab jetzt können NutzerInnen in einer GIF-„Bibliothek“ aus einer Vielzahl von verschiedenen animierten Inhalten auswählen und diese in ihren Videos einbauen.

„Library also unlocks a new category of entertainment content, making it easy for people to start or participate in their own trends, using clips from their favorite shows, GIFs, memes and more by seamlessly integrating them into their TikTok videos.“

Angesichts der Tatsache, dass Meta die GIF-Plattform im Jahr 2020 gekauft hat, ist die Beteiligung von GIPHY erwähnenswert. Metas Übernahme von GIPHY wurde in Großbritannien angefochten, wodurch sich die vollständige Integration der Plattform verzögert hat. Dennoch ist GIPHY derzeit noch im Besitz von Meta, weshalb es ein wenig unerwartet kommt, dass GIPHY eine neue Partnerschaft mit einem seiner Hauptkonkurrenten eingeht.

Nichtdestotrotz ist es eine gute Ergänzung für TikTok und wird sich mit Sicherheit als sehr populär herausstellen. Die GIFs könnten in Zukunft auch für Brands interessant sein und eine Möglichkeit der Vermarktung bieten.

SoundOn – Die neue Plattform für TikTok-Musikvermarktung und globalen Musikvertrieb

Zusätzlich zur ausgerollten GIF-Funktion hat TikTok den Start einer neuen Plattform angekündigt, SoundOn. Dabei handelt es sich um eine All-in-One-Plattform für Musikmarketing und -vertrieb. SoundOn soll vor allem unbekannten und neuen KünsterInnen helfen, ihre Musikkarriere zu starten. 

Wer mehr zur neuen Plattform erfahren möchte, kann sich gerne den Artikel von TikTok selbst zu SoundOn durchlesen.

Twitter

Neue interaktive Anzeigeformate für Twitter

Ein sicherlich interessantes und vor allem ehrgeiziges Experiment führt aktuell Twitter bei ausgewählten, in den USA ansässigen Marken durch.
Mit dem Ziel in den nächsten zwei Jahren den Umsatz zu steigern, was mit einer Erhöhung der Nutzerzahlen einhergeht, versucht die Plattform Werbetreibende mit gleich drei neuen Anzeigeoptionen zu locken:

Die neuen Ads Formate sollen Werbetreibenden die Möglichkeit geben, die Reichweite von Twitter besser zu nutzen und in jeder Phase des Funnels Ads kreativer gestalten zu können.
Für User sollen die neuen Ads vor allem ein umfassenderes und interaktiveres Erlebnis bieten.

Wie eingangs erwähnt, werden alle drei neuen Formate in den USA mit ausgewählten Unternehmen wie Bose und New Balance getestet. Ein festes Datum für den Rollout steht noch nicht fest.

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