Social Media Auslese Oktober 2017
Normalerweise lassen sich komplette Kleinstädte durch vor Freude strahlende Social Media Manager erleuchten, sobald Facebook ein neues Feature veröffentlicht. Dass Facebook nicht ausschließlich positive Emotionen in der Branche auslöst, mussten zuletzt besonders Facebook Admins in Sri Lanka, Kambodscha, Bolivien, Serbien, Guatemala und der Slowakei spüren. Was euch außerdem in der aktuellen Social Media Auslese erwartet: Eine nicht zu unterschätzende neue Facebook Metrik, Fake Influencer in der Schweiz und eine Diskussion über die Bedeutung von Videos im Facebook Newsfeed.
Facebooks Explore Feed – was läuft da?
Eifrige Nutzer der Facebook App mögen den neuen Facebook Feed bereits kennen. Der „Explore“ Feed erweitert den üblichen Newsfeed um Beiträge, die bei anderen Facebook Usern enorme Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Bei den Inhalten erhält der einzelne Facebook Nutzer eine selektive Auswahl an Themen, denen er bereits in seinem ursprünglichen Newsfeed Interesse widmet. Konsumiert jemand auf Facebook häufig Katzenvideos, werden sich die Vorschläge im Explore Feed daran orientieren. Soweit so gut. In einem Test in mehreren Ländern änderte Facebook hingegen die komplette Struktur des ursprünglichen Newsfeeds. Nutzer sahen Beiträge von abonnierten Seiten ausschließlich im Explore Feed, wohingegen sich der Newsfeed lediglich aus Posts von Freunden und anderen Kontakten zusammensetzte. Facebook Pages aus den betroffenen Regionen mussten drastische Einbrüche ihrer Reichweite beobachten. Die einzige Möglichkeit in dem gewohnten Feed aufzutauchen, ergab sich durch die Bewerbung von Beiträgen. Facebook kommentierte diese Maßnahme mit „This is just a regional test“. Ob dieser Test auf andere Länder ausgeweitet wird, bleibt abzuwarten.
Facebook – das Problem mit der Reichweite
Apropos Reichweite – passend zur „Explore“ Feed Meldung und der sinkenden Reichweite fand auf der alljährlichen Allfacebook Konferenz ein Vortrag von Fanpagekarma über den Prozess der Gewinnung von Reichweite statt. Zwar wurden keine grundlegend neuen Erkenntnisse dargestellt, nichtsdestotrotz sollte sich jeder erfahrene Social Media Manager diesen Prozess regelmäßig vor Augen führen.
- Post erscheint im Newsfeed der Facebook User
- Der Post löst Emotionen bei den Facebook Usern aus
- Die ausgelösten Emotionen setzen Energie frei
- Die freigesetzte Energie transformiert sich in eine Interaktion
- Erhöhte Reichweite des Posts durch Interaktion
- Post erscheint im Newsfeed der Facebook User …….
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Entscheidend ist an dieser Stelle besonders der zweite Punkt. Sobald Facebook Nutzer in Kontakt mit einem Post kommen, sollte dieser eine extreme Relevanz besitzen, damit er den Nutzer quasi „zwingt“ eine Reaktion zu zeigen. Ein Scheitern an dieser Stelle übt sich wie ein negativer Schneeballeffekt aus. Der komplette Vortrag lässt nachträglich ansehen.
Neue Facebook Metrik – Landing Page Aufrufe
Vergleichsweise unspektakulär fügte Facebook in der letzten Woche die neue Metrik „Landing Page Aufrufe“ im Werbeanzeigenmanager hinzu. Worum geht es dabei genau? Die Lösung liefert Facebook selbst:
„Der Aufruf einer Landing Page wird gezählt, wenn ein Betrachter eine Anzeige anklickt und dann das Laden der Landing Page abwartet. Die Landing Page muss über ein Facebook-Pixel verfügen. Sobald das Pixel nach einem Link-Klick einen Event „Seitenaufruf“ auslöst, wird dieser als Landing Page-Aufruf gewertet.“
Der Unterschied zwischen üblichen Link Klicks und Landing Page Aufrufen lässt sich durch folgende Punkte erklären:
- die hinterlegte Landing Page weist einen enorm hohes Optimierungspotential im Pagespeed auf
- User haben ohne Intention auf die Anzeige geklickt
- auf der hinterlegten Landing Page ist kein Pixel mit dem Event „Pageview“ hinterlegt“
Was die Spatzen schon seit langer Zeit von den Dächern pfeifen, wird nun immer mehr Social Media Managern bewusst vor Augen geführt: Pagespeed wird zu einem extrem bedeutenden Pfeiler im Online Marketing, denn genau darauf zielt der neue KPI ab. Facebook Advertising Verantwortliche sollten sich schnellstmöglich diesen Wert genauer ansehen und mit den Link Klicks vergleichen.
Neue Custom Audience Möglichkeiten
Die Möglichkeit eine Custom Audience auf Facebook anzusprechen, hat sich um zwei weitere Optionen erweitert. Entscheiden sich Facebook Marketer für diese Art der Zielgruppe, können sie nun zusätzlich Personen ansprechen, die bereits Werbeanzeigen gesehen haben (dwell time) sowie Personen, die Inhalte der Seite auf Facebook geteilt haben (link sharing).
Facebook und der Video Hype
Wer derzeit seinen Newsfeed öffnet und keine Videos sieht, gehört auf Facebook zu einem sehr elitären Kreis. Seit letztem Jahr konnte ein sehr deutliches Wachstum an Bewegtbild-Inhalten beobachtet werden. Der Social Media Manager von „The Next Web“ Matt Navarra, äußerte in einem Blogpost die These, dass diese Entwicklung besonders von Facebook durch die prominente Ausspielung von Video-Inhalten deutlich unterstützt und somit ein Fake-Demand erzeugt wurde, der weitere Publisher dazu nötigt, ebenfalls Video-Inhalte zu erstellen. Zusätzliche Brisanz erhält dieser Artikel durch den Head of Newsfeed, der in den Kommentaren zu dieser These Stellung bezieht. (Showing people more video if they aren’t interested would be bad for the platform. We consistently see when ranking shows people less interesting things they use the platform less, across all media types.)
Nie mehr allein live auf Instagram
Dass Instagram Stories regelmäßig mit neuen Face-Filtern geupdated werden, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dass hingegen fundamental neue Optionen hinzugefügt werden, lässt sich eher als Rarität einordnen. „Go live with a friend“ heißt es auf dem Instagram Blog, auf dem das neue Feature vorgestellt wird. Entscheiden sich User eine Live Story zu erstellen, können sie dazu auch Freunde auch einladen. Der ausgewählte Freund kann zu jeder Zeit aus dem Video entfernt werden bzw. kann danach ein neuer Freund mit in die Live Story integriert werden. Bisher beschränkt sich die Anzahl der Personen noch auf zwei.
Fake Influencer in der Schweiz
Bei der Suche nach geeigneten Influencern auf Instagram nimmt die Recherche eine spezielle Bedeutung ein – zu groß ist die Auswahl und zu undurchsichtig die bereitgestellte Suchfunktion. Besonders die Anzahl der Follower von Influencern steht in einem fragwürdigem Licht. Wieviele echte Personen stehen eigentlich hinter 500.000 Followern? Und um wen handelt es sich dabei genau?
Das Schweizer Fernsehen ist dieser Problematik näher auf den Grund gegangen und hat die Followerschaft von Influencern aus der Schweiz überprüft. Das Resultat: Fast jeder dritte Follower von Influencern ist Fake. Im Detail schwanken diese Zahlen natürlich. Ein Reihe von Influencern haben mehr als 50 Prozent Fake Follower, während die große Mehrheit weniger als 25 Prozent hat. Andere Zahlen aus Deutschland würden uns sehr überraschen.
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