Social-Media-Trends 2022 – Das erwartet uns nächstes Jahr!
Kaum zu glauben, aber wahr: laut der britischen Psychologin Emma Kenny leidet die Aufmerksamkeitsspanne in Stress-Situationen erheblich und ist im Allgemeinen auf ca. acht Sekunden gesunken. Die großen Schlagzeilen im Jahr 2021 waren geprägt von einem Auf und Ab der Corona-Pandemie, deutschem Wahlkampf, internationalen Konfliktsituationen und haben demzufolge tendenziell nicht zur Linderung des Stressgefühls beigetragen. Daher sollten wir uns als Marketer die wichtige Frage stellen: Was wollen und vor allem brauchen die Menschen im kommenden Jahr? Geschätzte KollegInnen von Hootsuite und Falcon untermauern die heißen Social-Media-Trends des neuen Jahres mit einer großen Menge an Daten. So hat Falcon über 100.000 Unternehmen befragt und mehrere Milliarden Content-Beiträge analysiert. Die Ergebnisse haben wir in die nachfolgenden Top sechs Trend-Kategorien geclustert. Lasst uns nun zusammen einen Blick in die Trending-Glaskugel werfen! Denn eines ist sicher, wir können gespannt in die Zukunft blicken.
Formate der Zukunft
Kurzvideos stehen im Rampenlicht. Vormals wurde vor allem von YouTube auf längere Videos gesetzt, doch TikTok hat die Welt der langen Videos zunehmend in den Schatten gestellt. Sollten jetzt nur noch Videos á sechs Sekunden produziert werden? Nein, sicher nicht. Schließlich kommt es auch auf den Kontext und die Situation an. Nicht zu leugnen ist jedoch der starke Fokus auf Kurzvideo-Formate und das plattformübergreifend. Instagram strich IGTV als Format und stellte Reels in den Vordergrund, TikTok ist eben TikTok, Pinterest führte Kurzvideos ein und sogar YouTube lieferte mit den YouTube Shorts nach. Die Produktion von kurzen, unterhaltsamen Videos steht 2022 daher verstärkt im Fokus.
Ebenso wenig zu unterschätzen sind reine Audio-Formate. Nicht zuletzt hat der kometenhafte Aufstieg von Clubhouse das Potenzial von Audio-Content verdeutlicht. Trotz dem eher kurzweiligen Erfolg von Clubhouse macht vor allem das stetige Wachstum der Spotify KPIs deutlich, wie viele Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Audio-Formate zu erwarten sind. Allerdings sollte beachtet werden, dass eine sinnvolle, durchdachte Umsetzung einen gewissen Kostenfaktor darstellt, der nicht leichtfertig abgetan werden sollte. Fakt ist, immer mehr Menschen hören Podcasts, um sich informieren, inspirieren oder unterhalten zu lassen. Mit welchen Tools und Plattform-Features Unternehmen diesen Umstand ausnutzen und in Zukunft am besten umsetzen können, wird uns in naher Zukunft weiter beschäftigen.
Auffällig ist zudem die zunehmende Einführung und Popularität von Live-Formaten. Sei es Live-Shopping, ein Live-Q&A oder Live-Streaming auf Twitch. Diese Form der Kommunikation bringt viele Vorteile mit sich, die derzeit allerdings nur wenige Unternehmen vollumfänglich nutzen. Es wird prognostiziert, dass schon im neuen Jahr verstärkt auf Live-Content gesetzt wird. Hier haben wir bereits über das aufstrebende Konzept berichtet: Wie Live-Shopping zum Trend dieser Weihnacht wird.
Community, Collaborations & Positivity
Wie wichtig User Generated Content (UGC) für die Authentizität von Unternehmen ist, sollten mittlerweile alle wissen. Auch im Jahr 2022 wird der Fokus auf Content der Community gelegt. Für Unternehmen gilt es also, bestehende Communities zu finden und mit (Nischen-) Content Creators zusammenzuarbeiten. Das bietet zum einen den Vorteil, dass keine Community von Grund auf aufgebaut werden muss und zum anderen dient es dazu, die Glaubwürdigkeit zu stärken. In diesem Zusammenhang bleibt die Zusammenarbeit mit (Mikro-) Influencern weiterhin indiskutabel essenziell. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Influencer mit Bedacht ausgewählt werden sollten. Nur so lassen sich potenzielle Unannehmlichkeiten vermeiden, die Marke ausbauen und tolle kreative Konzepte umsetzen.
Besonders hervorzuheben ist außerdem, dass interaktiver, gemeinsam kreierter Content sowie Reaction Content im Jahr 2022 noch stärker im Trend liegen werden. Die Anfänge für mehr Zusammenarbeit lieferte Instagram bereits mit der Collab-Funktion. Mit dieser können Feed-Beiträge von zwei Konten zusammen veröffentlichen werden. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang sind die kürzlich eingeführten „Du bist dran“-Sticker. Vor allem bei TikTok und YouTube liegen die Reaction-Videos hoch im Kurs. So kann bei dem TikTok Duett-Feature direkt der Bildschirm geteilt werden, perfekt für einen nahtloseren Vergleich von Original-Video und Reaktion.
Neben, oder wohl eher aufgrund der vorrangig schlechten Nachrichten, ist bei den Usern das Verlangen groß, in Social Media einen „happy place“ zu finden, der auf Positivität und Achtsamkeit setzt und somit einen angenehmen Ausgleich zum Alltag schafft. Die Message und das Gefühl, welches Ads an die User vermitteln, scheint daher wichtiger als je zuvor. Passend dazu etabliert sich das allgemeine Motto des Jahres 2022: organisch passende Werbung, die User nicht stört, sondern inspiriert, unterhält und im besten Fall einen Mehrwert schafft.
David vs. Goliath in der Social-Media-Welt?
Sollten Unternehmen in die großen vier Player Facebook, Instagram, WhatsApp und YouTube investieren? Mit großer Wahrscheinlichkeit, ja! Reicht das für ein ganzheitliches Social-Media-Marketing aus? Vermutlich nicht. Die Stunde – nein, das Jahr der Nischen-Plattformen steht uns bevor, zu Recht, wie wir finden. Der Star von allen ist dabei ganz klar TikTok, eine Plattform, die wohl mittlerweile eine Sonderposition einnimmt und gar nicht mehr als Nische angesehen werden kann. Die Beliebtheit der Kurzvideo-Plattform hebt nach wie vor ab, während die Ad-Dichte (noch) vergleichsweise gering ausfällt und die Empfänglichkeit für Werbung bei den Usern größer ist als auf anderen Plattformen. Es ist genau diese Kombination, welche Nischen-Plattformen wie Pinterest, Reddit oder Snapchat für Unternehmen so attraktiv machen: die Chance auf höhere ROI‘s, niedrigere Kosten, höhere Empfänglichkeit und nicht vorhandene Werbeflut. Sprich, nicht nur bei den Usern ist TikTok heiß begehrt, sondern auch Unternehmen schätzen die Plattform als überdurchschnittlich effektiv ein, um ihre Marketing-Ziele zu erreichen.
Lebt Facebook noch? Theoretisch nein, denn Facebook transformierte sich kürzlich zu Meta. Die Plattform und alles, was dazugehört existiert natürlich nach wie vor und darüber hinaus kündigte Mark Zuckerberg den nächsten Meilenstein an. Und genau in diesem liegt der Trend, welcher die Marketing-Landschaft 2022 (und darüber hinaus) beschäftigen wird: das Metaverse. Das Metaverse kann man sich wohl wie eine Art digitale Parallelwelt vorstellen. Perfekt geeignet für neue Virtual Reality Ad-Formate. Was das Metaverse noch alles mit sich bringt, wird die Zukunft zeigen. Abgesehen vom Metaverse ist und bleibt Facebook der große Player im Social Media Marketing. Die internationalen MAUs bleiben auf einem sehr hohen Niveau, während die Marktstärke auch durch Meta-Plattformen und Tools wie Instagram, WhatsApp und Facebook Messenger ausgebaut wird. Für einen näheren Einblick in die Performance der beliebtesten Social-Media-Plattformen, lest gerne den Blogartikel von Jule: Aktuelle Social Media Nutzerzahlen: Facebook, YouTube, Instagram & Co.
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Community Care for the win!
Im Jahr 2022 möchte kein User stundenlang in der Leitung des Kundenservices warten. Warum auch? Schließlich geht es mit Social Media Customer-Relationship-Management viel schneller! Einige Unternehmen sind bereits Vorreiter und wickeln ihren Kundenservice erfolgreich über Social-Media-Kanäle ab. Die Zeiten, in denen User schon 15 Minuten nach dem Kontaktformular suchen müssen, um am Ende doch die Hotline zu wählen, sind eindeutig vorbei. Je schneller und unkomplizierter KundInnen mit dem Unternehmen in Kontakt treten können, desto eher bleibt eine positive Verbindung zum Unternehmen.
Es gibt wohl kaum eine Sache, die viele Unternehmen so häufig unterschätzen: das Social Listening. Laut Prognosen liegt ein erfolgreiches Social Listening ganz klar im Trend und das erscheint aufgrund der zahlreichen Vorteile auch sehr plausibel. Es wird immer wichtiger, Teil des Geschehens zu sein und zunehmend noch wichtiger – zuzuhören, wenn von einem gesprochen wird. Verstehen Unternehmen, wie sich die Community über z. B. spezifische Produkte austauscht, besteht die Möglichkeit, direkt in die Interaktion zu gehen oder sogar Produktanpassungen in Erwägung zu ziehen.
Diversity wird großgeschrieben! Unternehmen, die intern als auch extern die Einzigartigkeit der Menschen nicht nur achten, sondern feiern, sind die Gewinner im Jahr 2022. Es wird, zu Recht, zunehmend Wert darauf gelegt, die Vielfältigkeit zu zeigen und diese auch im Unternehmen zu leben. So wird als Social-Media-Trend 2022 prognostiziert, dass die Einzigartigkeit in den Vordergrund gerückt wird und niemand aufgrund von Äußerlichkeiten, Alter, sexueller Orientierung oder sonstigen Kategorisierungen ausgeklammert wird. Falls das bis jetzt noch nicht auf dem Programm stand, wird es allerhöchste Zeit!
Shopping – made easy?
Der Social-Media-Trend, der uns 2022 weiterhin beschäftigen wird, ist das Social Commerce. In anderen Worten, die Möglichkeit, direkt über Social Media zu shoppen, ohne die Plattform verlassen zu müssen. Die ersten Anfänge dahingehend wurden schon von verschiedenen Plattformen umgesetzt wie z. B. Instagram Shops, Pinterest Shopping oder auch Facebook Shops. In Planung sind bereits Check-Out-Funktionen, sodass der Kauf mit allem was dazugehört direkt in der Plattform abgewickelt werden kann. Die Zukunft der Social-Commerce-Industrie scheint vielversprechend, so prognostiziert e-Marketer, dass Social Commerce bis 2025 auf eine 80 Milliarden Dollar Branche ansteigen wird. Im Vordergrund steht hier vor allem die Nahtlosigkeit. Es soll den Usern ermöglicht werden, unkompliziert, ohne An- und Abmeldungen und unnötige Klicks Produkte, die sie auf Social-Media-Plattformen sehen und die ihnen gefallen, zu kaufen.
Technik-Trends
Das wohl alles dominierende Thema im Technikbereich ist der Übergang in eine cookielose Welt. Unternehmen, die noch keine Tracking-Alternative installiert haben, sollten sich so schnell wie möglich eine Strategie überlegen. In Deutschland trat bereits im Dezember 2021 das TTDSG in Kraft. Einen Überblick über das Gesetz und dessen Auswirkungen haben wir hier gegeben. Doch neben neuen Tracking-Möglichkeiten und dem Ende der Cookie-Ära gibt es noch einige andere Schlagworte, die 2022 an Bedeutung gewinnen. Darunter sind Artificial Intelligence, Virtual Reality und generell das Konzept der Gamifizierung. Gerade die Gaming-Industrie ist eine der großen Gewinner (auch zu Pandemie-Zeiten) und blickt in eine vielversprechende Zukunft. Denn, Gaming wird mittlerweile von nahezu allen Altersgruppen betrieben und ist schon lange keine Nische mehr. Konzepte, die es schaffen, derartige Elemente in die Social-Media-Kommunikation einzubauen, werden laut Prognosen zukünftig zu den Gewinnern zählen.
Unser Fazit
Schleicht sich langsam ein Gefühl der Überwältigung ein? Zugegeben, es ist viel passiert im Social Media Marketing 2021 und das neue Jahr verspricht einige spannende Entwicklungen. Ob, und in welchem Umfang die Prognosen zutreffen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Marketing-Welt von einer Schnelligkeit geprägt ist, die von den Agentur-Teams und Marketern eine extreme Agilität verlangt. Ausschlaggebend ist es daher, up-to-date zu sein, flexibel zu reagieren, Mehrwert zu schaffen und neue Ad-Konzepte zu testen, zu testen und nochmals zu testen. Wenn zusätzlich noch der ein oder andere oben genannte Trend-Faktor integriert wird, kann auch in eher unbeständigen Zeiten viel erreicht werden!