Statistiken zur Internetnutzung – Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2015
Die jährliche ARD/ZDF-Onlinestudie wurde am 12. Oktober 2015 veröffentlicht – hier fassen wir die zentralen Ergebnisse zusammen. Im Fokus steht dieses Jahr die mobile Nutzung des Internets sowie die weiterhin steigende Beliebtheit von Videoinhalten.
Online-Nutzung allgemein
Fast 80% der Deutschen nutzen das Internet zumindest gelegentlich – täglich nutzen es etwa 63%, also 44,5 Millionen Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der täglichen Nutzer um 8,5% gestiegen. Der Trend des zurückliegenden Jahrzehnts setzt sich auch 2015 fort: Die allgemeine Nutzung des Internets steigt zwar an, die Wachstumskurve sinkt jedoch. Dies liegt an der weitgehenden Sättigung des Marktes vor allem bei jungen Nutzern: Unter den Jugendlichen bis 19 Jahren nutzen 100% das Internet zumindest gelegentlich (in absoluten Zahlen handelt es sich hier um 4,8 Millionen Menschen), bei den 20- bis 29-Jährigen und den 30- bis 39-Jährigen sind es fast 98% bzw. 94% – insgesamt 18,6 Millionen Menschen. Stark steigt jedoch die Wachstumskurve in der Internetnutzung bei den über 60-Jährigen, von denen 50% das Internet nutzen. Fünf Prozentpunkte hat diese Gruppe gegenüber dem Vorjahr zugelegt und wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen:
„Zudem ist es um die Gesundheit der Älteren meist gut bestellt: Rund drei Viertel der ab 65-Jährigen fühlen sich gesundheitlich fit. Weiterhin seien sie Spitzenreiter bei Fernsehen und Lesen, so die Studie. Übertragen auf die Entwicklung der Onlinenutzung heißt dies, dass die ältere Generation schon heute und noch deutlicher in der Zukunft das Nutzungsprofil zu einem erheblichen Anteil mit beeinflussen wird. Es wäre also zu kurz gegriffen, bei der Interpretation des Nutzungsverhaltens nur auf die jüngere Generation abzuzielen“
Mit 42 Minuten täglich wird die meiste Zeit im Internet mit der Kommunikation verbracht – per Email, aber auch auf den sozialen Netzwerken und per Messaging Apps wie WhatsApp. Direkt darauf folgt die Informationssuche mit 28 Minuten. Onlineshopping & Co. nehmen immerhin 12 Minuten täglich ein.
Videos vor allem bei jüngeren Zielgruppen immer beliebter
Interessant ist, das immer häufigere Streaming von Bewegtbildern – insgesamt geben etwa 82% der Onlinenutzer ab 14 Jahren an, zumindest selten Videos online anzusehen und 26% der Befragten nutzen dieses Medium täglich. Dies ist eine Steigerung von sieben bzw. 12 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Frequentiert werden unter anderem Videoportale wie Youtube, Mediatheken der Fernsehsender, Videos auf Facebook und Videostreaming-Dienste wie Netflix. Besonders beliebt sind Internetvideos in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen. Ganze 98% der Onlinenutzer dieser Altersgruppe gaben an, zumindest selten Bewegtbilder zu konsumieren – bei Männern liegt die Zahl sogar bei 99%, während es bei Frauen 96% sind.
Youtube ist mit 86% unangefochten auf Platz eins in der Statistik – doch die Studie weist darauf hin, dass vor allem Facebook auf die Überholspur zusteuert. Der Algorithmus des Netzwerks bevorzugt Postings mit direkt auf Facebook hochgeladenen Videos gegenüber reinen Bild- und Textpostings, indem sie einem größeren Personenkreis im Newsfeed angezeigt werden.
Zwar sind im Vergleich zur Nutzungsdauer und –frequenz die Abonnentenzahlen von Videokanälen ziemlich niedrig, was an der damit zwingend verbundenen Einrichtung eines Nutzerkontos liegen könnte, aber die Autoren der ARD/ZDF-Onlinestudie sprechen dennoch von einer Habitualisierung. Die Experten vermuten, dass durch festgelegte Uploadzeiten auf den Kanälen ähnlich des Fernsehprogramms außerdem keine Abonnements mehr notwendig sind. Vor allem junge Männer wenden sich immer mehr dem Fernsehen ab und den Internetvideos zu:
„Bei den jungen Männern übersteigt der Anteil der täglichen Bewegtbildnutzer online erstmals den Anteil der täglichen Fernsehnutzer: Während 62 Prozent der 14- bis 29-jährigen männlichen Onliner von sich sagen, täglich Videoinhalte im Internet anzuschauen, geben nur 43 Prozent an täglich fernzusehen.“
Bereits 55% der Bevölkerung sind mobil online
Mit dem Smartphone oder dem Laptop: Mittlerweile sind etwa 55% der Bevölkerung zumindest selten mobil online – fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damit ist das Internet für unterwegs immer noch im Wachstum begriffen, wenn auch nicht mehr so intensiv wie in den vergangenen Jahren. Immerhin ist für jeden vierten Internetnutzer das Internet unterwegs fast unverzichtbar:
„„Auf das Internet kann ich unterwegs nicht mehr verzichten“. Im Jahr 2015 stimmen 15 Prozent der Onliner dieser Aussage voll und ganz zu, weitere 12 Prozent weitgehend, zusammengenommen sind das 27 Prozent. Mit anderen Worten: Für gut jeden vierten Internetuser ist das mobile Internet (so gut wie) unverzichtbar. Im Jahr 2010 haben einer vergleichbaren Aussage im Rahmen der ARD/ZDF-Onlinestudie nur 7 Prozent voll und ganz oder weitgehend zugestimmt. (…) Von den 14- bis 29-Jährigen stimmt 2015 bereits die Hälfte (48%) der Aussage zu, während es 2010 noch 9 Prozent waren“
Das größte Wachstum verzeichnet die Gruppe der 40- bis 49-jährigen: Betrug die Unterwegsnutzung dieser Zielgruppe 2014 noch 41%, sind es dieses Jahr schon 61%. Die Autoren der Studie sehen darin eine Entwicklung neuer Zielgruppen für mobile Inhalte. Die Onliner dieser Altersgruppe suchen hauptsächlich nach Informationen oder lesen Nachrichten – einige Aufgaben wie Onlinebanking oder das Versenden von E-Mails werden jedoch auf die Onlinezeit zuhause verschoben.
Responsives Webdesign ist angesichts der steigenden Vielzahl an mobilen Endgeräten unverzichtbar geworden: Websites sollen auf Smartphone, Tablet & Co. optimal angezeigt werden, wobei vor allem das Smartphone für die Unterwegsnutzung eine große Bedeutung hat.
Fazit
Immer mehr Menschen nutzen das Internet, das ist auch im Jahr 2015 ein Trend. Jedoch nimmt die Intensität des Wachstums ab, was zum Teil an der Marktsättigung liegt. Die Gruppe der über 60-Jährigen jedoch legt weiterhin kräftig in der Internetnutzung zu. Immer wichtiger werden Videoinhalte – vor allem bei jüngeren Zielgruppen. Die männlichen Nutzer zwischen 14 und 29 Jahren bevorzugen 2015 sogar erstmals Internetvideos gegenüber dem Fernsehen. Videoplattformen und ihre Inhalte steigen also in ihrer Bedeutung enorm und sollten auch in Zukunft berücksichtigt werden. Die steigende Onlinenutzung unterwegs schließt auch neue Zielgruppen ein – nämlich bei den 40- bis 49-Jährigen.
Welche Trends in der Internetnutzung seht ihr als besonders wichtig an?
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Also, ich vertraue ja eigentlich kaum noch den seltsamen Studien des ARD oder ZDF und Konsorten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese 63% auch die sind, die nämlich ausschließlich Youtube oder ähnliche Videoportale nutzen und ihren Fernseher längst verkauft haben. 🙂
[…] Updates: Hier geht es zur ARD/ZDF-Onlinestudie 2015 und zu den aktuellen Nutzerzahlen 2016! […]