Wie du mit dem Creator Modus mehr Sichtbarkeit auf LinkedIn erhältst
Facebook und Instagram werden weltweit am meisten von Unternehmen genutzt, aber auch LinkedIn hat sich fest innerhalb deren Marketingaktivitäten etabliert und liegt damit laut einer Umfrage mittlerweile vor YouTube. B2B-Unternehmen bevorzugen es vor allen anderen Plattformen. Dass das Netzwerk an Marketing-Relevanz gewinnt, zeigen auch aktuelle Entwicklungen: Kürzlich hat LinkedIn z. B. eine neue Produktsuche hinzugefügt. Außerdem ist allgemein bekannt, dass sich hier einflussreiche Personen aus dem operativen Tagesgeschäft etlicher Marken tummeln – allen voran deren Entscheidungsträger*innen. Wie du mit dem Creator Modus mehr Sichtbarkeit erhalten und dadurch komplett organisch mehr Leads und Sales gewinnen kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Content, Content, Content
Über die letzten Jahre hinweg ist LinkedIn eindeutig zu einer Content-Plattform geworden. Mit einer jährlichen Umsatzsteigerung von 10 % und über 19 Millionen Usern steigt die Relevanz auch in der DACH-Region kontinuierlich. Die Konkurrenz-Plattform Xing hat mit ihrem Fokus auf Recruiting und Events im Vergleich dazu den Absprung in die Welt inspirierender Beiträge und Interaktionen-anregender User Interfaces verpasst.
Für Unternehmen und Nutzer*innen bedeutet das, je nach Interessen die richtige Plattform auswählen zu können – oder eben beide zu bedienen. Content Creation macht dort mehr Spaß, wo die Veröffentlichung kostenfrei funktioniert. Und da liegt LinkedIn im Vergleich zum eingeschränkten Funktionsumfang für Xing-Basis-Nutzer*innen klar vorn. Aber erstmal zum konventionellen Brand Marketing auf LinkedIn: Wie funktioniert das? Und was sind die Unterschiede zu kostenfreiem LinkedIn-Content, der sich trotzdem für dich und deine Brand auszahlt?
Konventionelles Brand-Marketing auf LinkedIn
Bist du mit deiner Brand bereit, Budget für Marketinginhalte auszugeben, solltest du dir zunächst eine gute Strategie überlegen. Auf LinkedIn stehen dir zwei klassische Arten des Werbe-Contents zur Verfügung: Sponsored Content sind veröffentlichte Beiträge deines Unternehmens, die mit Werbegeldern zusätzlich beworben werden. Sie erscheinen im Unternehmensprofil und fügen sich nativ in den Feed der Zielgruppe ein.
Als Direct Sponsored Content werden gezielt Werbeanzeigen veröffentlicht. Sie erscheinen aber nicht als Update im Unternehmensprofil. Der Vorteil: Bestimmte Zielgruppen werden garantiert niemals deine Anzeige sehen, nicht mal dann, wenn sie sich deine Unternehmensseite ansehen. In unserem vierteiligen LinkedIn-Leitfaden erfährst du alles, was du für einen gelungenen Start deiner Advertising-Maßnahmen wissen solltest.
Doch das Werben auf LinkedIn hat auch seinen Preis. Mit fünf bis zehn Euro Klickpreis bewegt sich die Plattform im hochpreisigen Segment der digitalen Werbekanäle. Das lohnt sich aufgrund des spezifischen Targetings insbesondere im B2B-Marketing. Gerade für nischige Produkte und Angebote lassen sich auf LinkedIn die Zielgruppen genauer eingrenzen als in anderen sozialen Netzwerken. Denn die meisten User*innen teilen durch den professionellen Kontext der Plattform viele wahrheitsgetreue, persönliche Informationen.
Erfahrungsgemäß können kleinere Brands aber noch nicht das nötige Budget für kostspielige Online-Kampagnen aufbringen. Wie praktisch wäre es da, wenn du ganz ohne Bezahlung mehr Aufmerksamkeit für deine Marke und deine Themen auf LinkedIn generieren kannst?
Menschen folgen Menschen, nicht Marken
Personenprofile bekommen in der Regel mehr Reichweite als Unternehmensprofile, weil sie von der Community für glaubwürdiger gehalten werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Projecter: Unserer Unternehmensseite folgen ca. 1260 Personen (Stand: Februar 2023). Unserer CEO Katja folgen dagegen mehr als 3.700 Menschen. Sie erreicht alleine also etwa dreimal so viele Menschen wie unsere Agentur.
Während wir Marken mitunter eigennützige Absichten unterstellen, verkörpern Menschen Emotionen und Authentizität. Wir identifizieren uns schlichtweg besser mit Gleichgesinnten als mit irgendwelchen Institutionen. Wenn uns eine glaubwürdige Person im Internet von einem Produkt oder einer Marke erzählt, hören wir eher zu, als wenn diese Marke sich selbst darstellt.
Aus diesem Grund erfreut sich das Konzept des Brand Ambassadors wachsender Beliebtheit. Unternehmen kooperieren mit Markenbotschafter*innen, die ihre Social Media Profile regelmäßig mit Inhalten versorgen und dabei mit persönlichem Bezug über das Unternehmen berichten. Das steigert neben der Markenbekanntheit auch die Vertrauenswürdigkeit und stärkt letztlich die Kund*innenbeziehung.
Für diese Kolleg*innen kann Personal Branding ein lohnenswerter Nebeneffekt sein. Denn wer sich als Corporate Influencer durch regelmßige Sichtbarkeit etabliert, verringert zunehmend die eigene Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg. Mehr über das Konzept unternehmensinterner Markenbotschafter*innen erzählt dir Katja in ihrem Blogbeitrag. Der Creator Modus für LinkedIn-Profile ist genau dafür ideal. Er erleichtert es Nutzer*innen, ihre Organisation oder ihr Unternehmen über die eigene Personenmarke zu bewerben.
Content Creator – und nun?
Eine Lösung dafür, wie dein Unternehmen mit rein organischen Beiträgen schon mehr Sichtbarkeit bei wichtigen Stakeholdern erhält, könnte also eine höhere Aktivität über den Creator Modus sein – egal ob auf deinem eigenen Profil oder auf dem deiner Kolleg*innen. So kannst den Creator Modus einrichten:
- Öffne den Abschnitt „Ressourcen“ in deinem Profil.
- Öffne den „Creator Modus“. LinkedIn führt dich durch die einzelnen Einstellungen.
Fertig!
Werfen wir einen Blick darauf, welche Veränderungen die Umstellung auf den Creator Modus für dich mit sich bringt.
Follower als neue Währung
LinkedIn setzt schon länger auf Followings statt auf Vernetzung. Der Unterschied liegt in der Ein- bzw. Gegenseitigkeit der Beziehung. Follower*innen abonnieren deinen Content und können deine Aktivitäten in ihrem Feed verfolgen, umgekehrt aber nicht.
Außerdem musst du Followings nicht manuell bestätigen, was bei Kontaktanfragen weiterhin der Fall ist. Du erhältst lediglich eine Benachrichtigung. Auf diese Weise behältst du die Kontrolle darüber, wessen Inhalte du selbst konsumieren willst (bei Annahme direkter Kontaktanfragen). Interessierten Fremden musst du deinen Content nicht vorenthalten, nur weil du an deren Beiträgen nicht interessiert bist. Sie werden einfach zu Follower*innen.
Interagieren meine Kontakte mit Beiträgen mir unbekannter Personen, erscheint bereits seit geraumer Zeit ein „Folgen“-Button neben deren Bild und Namen im Feed. LinkedIn geht davon aus, dass ich diese Personen nicht kenne, aber aufgrund der Relevanz für mein Netzwerk ebenfalls an deren Inhalten interessiert sein könnte.
Bei Creatorn erscheint dieser Button anstatt der bekannten „Vernetzen“-Funktion sogar automatisch in der Visitenkarte im Profil. Wer ihn dort vor Einführung des Creator Modes integrieren wollte, musste die Option erst in den Einstellungen aktivieren. Kurzum: LinkedIn erleichtert es den Usern, interessante Personen zu abonnieren.
But first: Networking!
Vernetzen können sich Menschen auch nach der Umstellung in den Creator Modus noch mit dir. Sie müssen allerdings im Menü „Mehr“ gezielt nach der Funktion suchen. Gerade junge Profile sollten darum mit dem Wechsel in den Creator Modus noch warten, bis sich ein Netzwerk aus Erstkontakten etabliert hat. In dieser Phase ist der übliche „Vernetzen“-Button im Profil zielführender, um die Aktivitäten im direkten Business-Umfeld verfolgen zu können. Als Creator würdest du zwar mit deinen Postings viele Erstkontakte erreichen, aber nichts von ihnen auf deinem Dashboard mitbekommen, wenn sie dir nur einseitig folgen.
Es ist generell ratsam, nur solche Vernetzungsanfragen anzunehmen, bei denen tatsächlich ein realer Kontaktpunkt besteht. Der Vorteil des Creator-Modus: Will sich ein Mitglied mit dir vernetzen, aber du lehnst die Anfrage ab, bleibt die Person automatisch Follower*in deiner Inhalte. Du kontrollierst, wie groß dein berufliches Netzwerk ist (Kontakte) und siehst schnell, wie weit darüber hinaus an deinen Themen Interesse besteht (Follower*innen). Diese Zahlen sind auch für deine Profilbesucher*innen einsehbar. Vorbei ist die Zeit, in der bei allen nur maximal 500 Kontakte gezählt wurden.
Dein LinkedIn-Profil in Szene setzen
Schon mit dem Profil-Slogan und dem Headerbild ermöglicht LinkedIn seinen Nutzer*innen einen individuellen Akzent im Profil. Im Creator Modus können jetzt bis zu fünf Hashtags mit dem Profil verknüpft werden. Sie erscheinen direkt unter dem Profil-Slogan. So erkennen neue Besucher*innen, zu welchen Themen sie auf deiner Seite Content finden, worüber sie sich mit dir austauschen können, welche Leistungen du oder deine Brand anbieten oder welche Kenntnisse du hast.
Gib hier am besten Hashtags an, mit denen du dich und dein professionelles Schaffen identifizierst. Achte auch darauf, nicht allzu komplizierte oder sperrige Formulierungen zu wählen. Falls du hier Inspiration brauchst: Welche Hashtags auf LinkedIn eine große Reichweite mit sich bringen, zeigen dir Tools wie die LinkedIn Hashtag Extension für Google Chrome an. Denn sucht jemand auf LinkedIn etwa nach #onlinemarketing und wählt dann „Personen“ aus, so werden alle Profile angezeigt, die denselben Hashtag enthalten. Im Creator Modus wirst du durch individuelle Hashtags folglich schneller mit deinen Themen zu finden sein.
Außerdem verändert sich die angezeigte Reihenfolge deiner Profilabschnitte. Insbesondere deine Aktivitäten und deine Fokus-Beiträge platziert LinkedIn weiter oben. Der Infotext verliert damit an Relevanz. Hier zeigt sich einmal mehr, dass LinkedIn seine User zu mehr Aktivität anregen möchte. Regelmäßige Postings sind gern gesehen. Sie erscheinen jetzt nicht nur an erster Stelle, sondern sogar in einem größeren Vorschau-Fenster unter Aktivitäten.
Zugriff auf Creator-Tools
Personen, die in den Creator Mode wechseln, erhalten Zugriff auf neue Features. Hier scheint LinkedIn konkurrierenden sozialen Netzwerken nachzueifern. Als Creator kannst du Live-Streams starten (erinnert an Live-Formate in den Meta-Netzwerken), Audio-Events planen (ähnlich der Twitter Spaces oder der Clubhouse-App) und Newsletter an deine Follower*innen versenden. Der Interaktion mit deinen Follower*innen werden damit abwechslungsreiche neue Möglichkeiten geboten. Es bleibt spannend, welche Funktionen hier noch nachrücken werden.
Außerdem rollt LinkedIn zur Zeit mit den Creator Analytics ein Tool aus, mit dem detaillierte Statistiken zur eigenen Content-Performance einsehbar sind. Einblicke in Impressionen, Interaktionen und demografische Informationen der Zielgruppe machen den Creator Modus gerade für diejenigen interessant, die schon rege auf der Plattform publizieren und ihren Content optimieren möchten.
Fazit
Die Welt verändern wird der Creator Modus nicht. Aber für Millionen User*innen war er seit seiner Einführung im vergangenen Jahr eine effektive Erinnerung, auf LinkedIn aktiver zu werden. Er lädt nicht nur Influencer, sondern uns alle ein, die eigenen Kompetenzen und Ideen mit anderen zu teilen. Statt passivem Zuhören oder Beiträgen über eigene Erfolge und Meilensteine rücken Inhalte mit Mehrwert für die Community in den Fokus.
Wer sich geschickt anstellt, platziert dabei ganz nebenbei die eigene Marke. So verschaffst du deinem Unternehmen die Awareness, die von Beginn der Customer Journey an Vertrauen bei der Zielgruppe aufbaut. Gerade Führungskräfte, Vertriebler*innen, Selbstständige und natürlich Werbende, die sich bereits ein Netzwerk über LinkedIn etabliert haben, sollten Personal Branding und regelmäßige Publikationen auf LinkedIn einmal ausprobieren – ob mit oder ohne Creator Modus.
Welche Rolle spielen unternehmensinterne Creator in deinem Unternehmen? Erzähl uns gerne davon in den Kommentaren.