Recap: So war der Analytics Summit 2019
Im November zieht es traditionell viele Google-Analytics-Experten nach Hamburg, denn der Analytics Summit im Curio-Haus lockte mit vielen spannenden Themen und Speakern rund um Webanalytics. 2019 machte dabei keine Ausnahme. Mit über 600 Teilnehmern war es dieses Jahr auch der bislang größte Analytics Summit.
Google Analytics in der Praxis
Auch 2019 war die Themenvielfalt gegeben. Von einfachen Hacks, die im Arbeitsalltag einige Klicks einsparen können, über praktische Einblicke in große Projekte bis hin zu größeren Meta-Themen war alles dabei.
So zeigte Ole Bossdorf von Project A die Potentiale von Custom Dimensions auf und gab praktische Einblicke aus seiner Agenturarbeit. Durch Custom Dimensions lassen sich gezielt Entscheidungsträger mit einbeziehen und einzelne Fragen zur Website in Use Cases wandeln, die dann genauer untersucht werden könnten. Spannend ist dabei der Ansatz, Costum Dimensions auch auf die Produktebene herunterzubrechen, um so noch gezielter Auswirkungen von Anpassungen in einem Online-Shop zu analysieren.
Manuel Schnaible von L’TUR widmete sich in seiner Keynote dem Hit-Limit von Google Analytics. Dabei ging er weniger auf das Limit vom 200.000 Hits pro User pro Tag ein, weil dies eher sehr selten von Unternehmen erreicht wird. Manuel konzentrierte sich auf das Limit von 500 Hits pro Session. Denn je nach Umfang des Trackings könnte dieses Limit durchaus recht einfach erreicht werden und die analysierten Daten beeinflussen. Denn Google Analytics trackt nur die ersten 500 Hits einer Session. Wichtige Hits, wie Transaktionen oder Käufe, finden jedoch meist am Ende einer Session statt und könnten so verloren gehen. Wie das Hit-Limit im Blick behalten werden kann, stellt Manuel in einem Monitoring Sheet genauer vor. Zudem stellte Manuel eine Möglichkeit vor, die Seitenladezeit bei vielen Trackingpixeln zu verbessern: indem die Pixel erst geladen werden, wenn die Seite geladen wurde. In seinen Tests konnte er die Ladezeit damit um rund 20 Prozent verbessern.
Datenanalyse heißt auch Kommunikation
Kaum ein Name dürfte an diesem Tag in Hamburg häufiger genannt worden sein: Simo Ahava, wohl der bekannteste Experte rund um den Google Tag Manager. Es gab nur wenige Keynotes, in der nicht auf irgendeinen Test oder eine Erkenntnis von Simo hingewiesen wurde. Und dann stand er auch selbst auf der Bühne. Bei seiner Keynote hielt sich Simo jedoch erstaunlich allgemein. Es ging um Fehlentscheidungen aufgrund von Fehlern in Datensätzen und um fehlerhafte oder fehlende Kommunikation in Unternehmen. Bei den angesprochenen Themen konnte jeder im Publikum an der ein oder anderen Stelle zustimmend nicken.
Hielt sich Simo eher allgemein, wurde jemand anderes erstaunlich konkret: Google. Anjali Raghavan aus dem Google Analytics Team in Mountain View (Kalifornien) stellte den groben Fahrplan für die nächsten Monate vor, den wir jedoch nicht genauer erläutern dürfen. Nur so viel: Google will das Tracking von Websites und Apps verknüpfen und deutlich einfacher gestalten. Das Tracking soll sich dabei auf Events konzentrieren und viele Standard-Events auch schon automatisiert von sich aus tracken.
Spannende Hacks in der Analytics Challenge
Im Finale der Analytics Challenge präsentierten die Gewinner aus den Städten Berlin, Köln, München und Hamburg ihre Ideen noch einmal vor. Dabei hatten die vier Finalisten nur zehn Minuten Zeit, um dem Publikum ihre Hacks vorzustellen:
- Markus Baersch (Köln) entwickelte eine Methode, um Bots effektiv in Google Analytics herauszufiltern. Dabei testet er verschiedene Browser-Features, um einen Besucher als Bot zu identifizieren.
- Thomas Langnau (Berlin) hat ein Browser-Plugin umgesetzt, das einige Kern-Informationen in einem Icon darstellt: zum Beispiel, wie viele Properties und Tags gefeuert wurden und ob die IP-Adresse anonymisiert wurde.
- Julian Volke (München) stellte eine Methode zur Analyse von Formular-Abbrechern vor. Seine Idee: jedes Feld, das vom Nutzer angeklickt wird, übermittelt an Analytics eine bestimmte Zahl. Damit ließe sich am Ende herauslesen, welche Felder ein Nutzer überhaupt angeklickt hat, bevor er eine Formularseite wieder verlassen hat.
- Ralph Keser und Steffen Blankenbach (Hamburg) zeigten, wie sie ein serverseitiges Tracking mit Hilfe von Cloudflare umsetzten und somit Cookie-Problematiken umgehen können.
Gewonnen hat am Ende das Browser-Plugin von Thomas Langnau. Dieses kann kostenlos im Chrome Web Store heruntergeladen werden.
Tracking in der Zukunft
War das Thema Datenschutz im letzten Jahr noch sehr präsent, fiel das Wort „DSGVO“ dieses Jahr recht wenig und auch „ePrivacy-Verordnung“ tauchte eher wenig bei den Anaytics-Experten auf. Geht man davon aus, dass alle korrekt tracken und nur notwendige Cookies setzen oder wird das Thema gerade eher ausgeblendet? Zwar wurde hier und da erwähnt, dass man eine sinnvolle Lösung für serverseitiges Tracking benötige, wirkliche Lösungsansätze vermisste man jedoch (ausgenommen der Beitrag in der Analytics Challenge).
Ist also alles gar nicht so schlimm oder möchte man sich darüber keine Gedanken machen? Wir sind gespannt, ob das Thema beim nächsten Analytics Summit heißer diskutiert wird und vielleicht der ein oder andere Speaker mehr darauf zu sprechen kommt.
Insgesamt bot der diesjährige Analytics Summit wieder eine breite Themenvielfalt für Anfänger und Fortgeschrittene. Auch die etwas übergeordneten Themen fehlten hier nicht, sodass für alle Besucher ein neuer Einblick oder ein neuer Ansatz für die eigene Analytics-Arbeit dabei war.
Schade dass ich diesen Summit in diesem Jahr nicht besucht habe. Wann findet er nächstes Jahr statt?
Ich hab auch Interesse dran.